Die Fossilien des Flöhaer Oberkarbon Alte Version
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Im Zuge des ehemaligen Steinkohlenbergbaus bei Flöha wurden innerhalb des Flöhaer Oberkarbons an mehreren Stellen künstliche Aufschlüsse in Form kleinerer Halden geschaffen, natürliche Aufschlüsse mit der Möglichkeit zum Fossiliensameln sind eher die Ausnahme. Bis in die heutige Zeit bestehen auf den meisten der Halden noch relativ gute Fundmöglichkeiten für Relikte der karbonischen Pflanzenwelt.
Allgemein kann man die Pflanzengemeinschaften des Karbon als Sumpffloren bezeichnen. Die Vegetation konzentrierte sich auf feuchte Niederungen und Seen, während höher liegende Geländeabschnitte weitestgehend frei von Pflanzenwuchs waren. Damit dürften sich die Vegetationen der einzelnen Becken innerhalb des Variszischen Gebirges relativ isoliert von äußeren Einflüssen entwickelt haben. Da sich die Flöhaer Schichten innerhalb eines solchen relativ abgeschlossenen Beckens ohne ozeanische Einflüsse entwickelten, stellt die Flora des Flöhaer Karbons eine limnische und folglich auch spezielle Form dar, die sich von der Flora paralischer Steinkohlenbecken hinsichtlich Pflanzenverteilung, Artenvielfalt und dem Fehlen jeglicher Meeresablagerungen unterscheidet. Bei dem Flöhaer Becken als kleinem Karbonvorkommen besteht zusätzlich das Problem, daß neben nur noch ungünstigen Aufschlußbedingungen die heute noch vorhandenen Sedimentschichten nur einen sehr kleinen Ausschnitt eines sicher ursprünglich wesentlich größeren Lebensraumes konservierte. Damit ist natürlich auch die Anzahl der auffindbaren Pflanzenarten begrenzt. Derzeit sind anhand von Fossilien nur etwa 30 verschiedene Pflanzen identifiziert worden, während diese Anzahl in anderen Karbonvorkommen, etwa dem Zwickauer, wesentlich höher ausfällt. Insgesamt übersteigt die heute bekannte Anzahl von Karbonpflanzen schon mehrere hundert Arten. Fossilien von Algen, Pilzen oder krautartigen Pflanzen wurden ebenso wie Reste der Fauna bisher noch nicht gefunden bzw. nicht als solche interpretiert .(Das schließt jedoch nicht völlig aus, daß solche Fossilien existieren) Aus diesem Grund soll im folgenden auch nur die Flora der Schichten von Flöha behandelt werden.
In der Vergangenheit war die Flöhaer Karbonflora mehrfach Gegenstand
von Untersuchungen, die sich vor allem mit der Altersstellung und den Fossilien
des Flöhaer Oberkarbons befassten, um die Ausdehnung des Karbonvorkommens
und damit die vorhandenen Ressourcen abschätzen zu können. Einen
ersten größeren Beitrag hierzu leistete H. B. Geinitz mit seinem
1854 erschienenen Werk „Darstellung der Flora des Hainichen - Ebersdorfer
und des Flöhaer Kohlenbassins im Vergleich zu der Flora des Zwickauer
Steinkohlengebirges”. Nach 1900 folgten Arbeiten von J. T. Sterzel (1907,
1918) sowie G. Mayas und F. Nindel (1920). Zuletzt wurde die Flöhaer
Karbonflora von W. Gothan (1932) eingehend untersucht, mit dem Ziel, die
Altersstellung der Flöhaer Schichten zu klären. Gothan´s
Schrift „Die Altersstellung des Karbons von Flöha i. Sa. im Karbonprofil
auf Grund der Flora” stellt deshalb auch eine wichtige Grundlage des folgenden
Beitrages dar.
1.Die Pflanzenfossilien der Flöhaer Schichten
1.1. Die Fossilien der unteren (vorporphyrischen) Stufe
Bedingt durch die Aufschlußsituation waren die Pflanzenfossilien dieser Stufe vor allem im Bereich der Steinkohlenabbaue bei der Finkenmühle zu finden, da die untere Stufe in den weiter östlich gelegenen Abbaufeldern nicht angefahren wurde.
Insbesondere auf die Sammeltätigkeit von Mayas und Nindel gehen die Kenntnisse über die Pflanzengemeinschaft der unteren Stufe zurück. Vor allem auf Material aus ihren Sammlungen und der Sammlung des Museums Chemnitz bezog sich Gothan bei seiner Arbeit.
Sammlung Naturkunde Museum Berlin / Archaeosigilliopsis serotina Gothan
Als vorkommende Pflanzenreste werden genannt:
Alethopteris lonchitica Schlotheim sp.
Saccopteris cf. essinghi
Saccopteris sternbergi Ettighausen
Aphlebia
Archaeosigillariopsis serotina Gothan
Artisia sp.
Asolanus sp.
Asterophyllites longifolius Sternberg
Calamites cf. suckowi Brongniart
Cordaites principalis Germar
Cordaianthus sp.
Lepidodendron lycopodioides Sternberg
Noeggerathia saxonia n. sp.
Pecopteris pennaeformis Brongniart
Spenophyllum cf. myriophyllum Crep.
Sphenophyllum cuneifolium Sternberg
Sphenopteris nummularia Gutbier
Spenopteris quadridactylites Gutbier
Sphenopteris trigonophylla Behrend (unsicherer Nachweis)
Sterzelia nindeli Gothan
1.2. Die obere oder nachporhyrische Flora
Im Gegensatz zu den heute erloschenen Fundmöglichkeiten für Fossilien der unteren Stufe lassen sich von den vorkommenden Arten der nachporphyrischen Stufe auch heute noch im Bereich der alten Kohleabbaue recht gute Belegstücke bergen.
Zu finden sind bzw. in der Literatur (Gothan 1938) werden genannt:
Alethopteris lonchitica
Alethopteris valida Boul.
Aulacopteris sp
Aulacopteris sp.
Calamites undulatus Sternberg
Euspenopteris sp.
Knorria sp.
Lepidodendron sp. sp.
Lepidophloios laricinus Sternberg
Lepidophyllum cf. majus Brongniart
Neuropteris gigantea Sternberg
Pecopteris plumosa
Pecopteris sp. (evtl. Pecopteris unita)
Selaginites erdmanni Geinitz
Sigillaria cf. elongata Brongniart
Sigillaria distans Geinitz
Sphenophyllum cuneifolium Sternberg
Stigmaria ficoides Brongniart
Trigonocarpus noeggerathi
Trigonocarpus sp.
Sammlung Müller / Lepidophloios sp.
2. Die Rotliegen- Fossilien in der Umgebung von Flöha
Neben den Fossilien der Flöhaer Westfal B/ C- Schichten wurden in der Vergangenheit besonders in der Umgebung von Gückelsberg Fossilen aus den Schichten des Zeißigwalder Porphyrtuffes bekannt. Besonders während des Betriebes der zahlreichen kleineren und größeren Tuffbrüche konnten gute und auch paläobotanisch wichtige Funde gemacht werden.
Bekannt aus Flöha - Gückelsberg sind insbesondere
Tubicaulis cotta (2 Arten)
Zygopteris primaria
Dadoxylon sp. (i.d.R. als "verkieselte Holzkohle",
relativ häufig - mein größtes Stück ist ca 65cm lang
und wiegt etwa 25 kg)
Medullosaceen
Weiterhin wurden von mir gefunden:
Aulacopteris sp.(Äquivalent zu Medulossa sp.)
Lebachia sp.(?)
Müller / Meyer 2011/9